Was habe ich erlebt? Nach einer wundervollen Nacht in meinem Apartment wurde ich morgens um sechs durch alles mögliche wach. Frösche, Grillen, Hühner, Hähne, Hunde… es fühlte sich an als würde man draußen schlafen. Doch da ich dank Zeitverschiebung sowieso wach war, stand ich einfach auf. Es folgte ein Frühstück mit den gestern gekauften Früchten, sowie der Nachtrag der Blogs. Zudem machte ich ein paar Videoanrufe nach Hause, um mit meiner Unterkunft anzugeben. Sie ist einfach traumhaft. Als ich die Tür öffnete machte ich Bekanntschaft mit meiner Katze, ich nannte sie Katze. Wusstet ihr, dass ich gestern Abend auch Fledermäuse sah? Tolle Sache! Nach diesem guten Start in den Morgen machte ich mich auf etwas von der Insel zu entdecken. Ein langer Spaziergang mit Blick auf ein paar Strände folgte. In einer Mail fand ich dann ungefähr zwei Stunden später ein richtiges Frühstück, es gab Hühner-Salat-Sandwich mit dem besten Schokoladen-Frappuchino, den ich je getrunken habe. Ich meine ja klar, Kakao wächst hier. Aber die Schokolade ist einfach… oh mein Gott. Es war der Hammer. Während ich so frühstückte, machte ich mir Gedanken was ich den Tag über erleben wollte. TripAdvisor schlug mir eine Brauerei vor und ich dachte nur „Hammer, lokales Bier“. Also machte ich mich gegen elf Uhr auf den Weg zur Brauerei. Durch meine Angewohnheit alles zu laufen sah ich sicherlich einiges von Grenada, was man als „normaler“ Tourist nicht sieht. In der Brauerei probierte ich verschiedene Biere, unterhielt mich ne Menge mit den Angestellten und beschloss plötzlich zum Friseur um die Ecke zu gehen. Mein letzter Haarschnitt war letztes Jahr in Peru, wo ich leider kein Wort spanisch und die Friseurin kein Wort englisch sprach. Wir riefen also kurzerhand an und fanden heraus, dass ich keinen Termin brauche sondern einfach vorbeikommen kann. Und so hatte ich kurz später einen neuen Haarschnitt und kehrte in die Brauerei zurück, wo ich mit Applaus von meinen neuen Freunden empfangen wurde.

Das unangenehmste Bargespräch zwei Stunden später: ein Typ erzählte mir, dass er bei ner anderen Brauerei arbeite, wie gerne er nach Deutschland kommen wollte, dass er nicht einreisen durfte und ob ich ihn nicht heiraten wolle. Das „Äh nein danke“ musste er noch ungefähr zehn mal in Frage stellen, bevor er sich beleidigt verzog.

Eine meiner neuen Brauerei-Freundinnen fuhr mich nach Hause, kurz frisch machen, damit wir uns später am Abend wieder treffen.

Ich nahm also einen völlig überfüllten Bus mit viel zu lauter Musik zur Wall Street – ein interessantes öffentliches Verkehrsmittel von dem ich sicher die nächsten Tage noch mehr sehe. Man hält einfach die Hand raus an der Straße sobald einem so ein kleiner VW über die Weg fährt und schon wird sämtlicher Verkehr aufgehalten, damit man einsteigen kann. Funktionierte prächtig. Hier wartete ich dann ein paar Minuten an der Bushaltestelle (ja die gibt es auch vereinzelt) bis Tasha aufkreuzte. Im Gegensatz zu vielen anderen Einheimischen ist Tasha gut gekleidet (gestern lernte ich unter anderem Baggy Jeans kennen, an denen das untere Ende der Boxershorts rausguckte (und nicht nur bei Männern)) und war einfach von Anfang an sympathisch in der Brauerei.

Zwei Stunden später möchte ich die Aussage über Tashas Kleidungsstil revidieren. Abendkleidung scheint hier einfach anders zu sein. Ich sehe unzählige Frauen, die in hauteng anliegende Kleider gequetscht sind. Mein Schönheitsideal würde sagen „hey, nimm mal zwei Größen größer“, doch hier scheint es zu gefallen wenn jede Rundung präsentiert wird. Dafür muss man auch nicht „Die Form“ haben. Spannend irgendwie.

Unser Abendessen ist tatsächlich sehr gut, auch wenn wir fast eine Stunde lang auf unsere Burger warten. Die Reste lasse ich mir einpacken und werde sie morgen genießen. Plötzlich ist es auch schon wieder später abends, Tasha fährt mich noch nach Hause, wir beschließen dass wir uns wieder sehen müssen und ich falle k.o. ins Bett.


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