Das Aufstehen war – logischer Weise – nach den viereinhalb Stunden Schlaf etwas hart. Wir schafften es trotzdem irgendwie, machten uns fertig, bekamen leider kein Frühstück mehr im Hostel (zu früh) und ließen uns von Taxi zum Flughafen fahren. Auf der Fahrt unterhielten wir uns recht wenig, jeder hing so seinen eigenen Gedanken nach, während die mongolische Landschaft vorbeizog. Am Flughafen angekommen gaben wir schnell unser Gepäck ab und ich war froh, dass niemand meinen Handgepäckskoffer wog. Auf dem Hinflug hatten sie das getan und da war ich schon recht nah an der Gewichtsgrenze dran; jetzt kommt er mir deutlich voller vor. Ist aber vielleicht auch nur Einbildung. Im Sicherheitscheck nahmen sie mir mein Feuerzeug weg und schmissen es einfach in den Müll. Ich weiß bis dato nicht warum, es war mein Lieblingsfeuerzeug mit praktischem Flaschenöffner am Ende. Dafür kam nach der Sicherheitskontrolle das Highlight des Tages, Sanne & Silke saßen vor Gate 4 auf dem Boden. Wir wussten, dass Sanne, Silke und Tati wenige Stunden vor uns fliegen sollten, hatten jedoch nicht erwartet sie noch zu treffen. Ihr Flug hatte ein wenig Verspätung und so saßen wir noch eine ganze Weile zusammen vor dem Gate und quatschten (Tati kam etwas später auch zu der Gruppe dazu). Als deren Flug dann geboardet hatte, machten Seli und ich uns auf mal durch die Flughafenshops zu bummeln und gaben unsere letzten paar Tugriks aus. Es folgte eine kleine Frühstückspause mit den Resten der letzten Tage, dann ging auch schon unser Boarding los. Überraschenderweise war es super schnell und die typische lange Schlange fehlte. Tatsächlich war unser Flugzeug dann auch halb leer und so hatten wir eine Dreierreihe für uns. Kurz vor uns saß die mongolische Volleyball-Nationalmannschaft, wir mussten ein wenig schmunzeln als wir drüber nachdachten wie gerne unsere Reisebegleiter Volleyball gespielt haben. Mitten im nirgendwo hatten wir immer ein Volleyballfeld und einen Ball dabei.

Wir stellten fest, dasss MIAT (die Airline) neben den mongolischen Filmen im Bordprogramm auch einen QR-Code hat, über den man auf dem eigenen Gerät weitere Filme anschauen kann. So guckte ich mir also Wonka an. War ein netter Film. Im Anschluss war ich dann endlich so müde, dass ich die fehlenden Stunden Schlaf der Nacht nachholen konnte. Als ich aufwachte und mich im Flugzeug so umschaute, kam mir erst die Erkenntnis, dass dieses Abenteuer, auf das ich mich ein Jahr lang gefreut hatte, jetzt wirklich vorbei ist. Ich meine so richtig richtig vorbei. Zu Hause muss ich dann schauen, wo meine Outdoorsachen einen festen Platz bekommen. Bisher waren sie immer irgendwo auf Abruf, weil „ich fahr ja bald in die Mongolei“. Jetzt ist das vorbei und ich muss mir überlegen was ich behalten möchte, wo es hinsoll und von was ich mich wieder trenne. Wie viele Reithosen braucht man, wenn man in Berlin lebt und nicht regelmäßig reiten geht? Wie wahrscheinlich ist es, dass ich noch mal in eine Region komme, in der ein Schlafsack mit einer Komforttemperatur von -18 Grad sinnvoll ist? Worauf soll ich mich eigentlich als Nächstes freuen? Es erscheint mir total unwirklich, dass mein Lieblingsthema der letzten 12 Monate („Ich fliege bald in die Mongolei“) jetzt vorbei ist. Worauf arbeite ich jetzt hin? Ich war Ewigkeiten damit beschäftigt Outdoorequipment zusammenzusammeln. Worüber unterhält man sich mit Menschen? Und wie oft werde ich die Leute aus meiner Gruppe noch wiedersehen? Wir wohnen alle wild über Deutschland verteilt, doch ich habe sie alle ins Herz geschlossen. Sie haben den Urlaub zu etwas besonderem gemacht. Ich habe einen Bruchteil des riesigen Landes Mongolei gesehen und als gut befunden. Doch es hätte noch so viel mehr zu sehen gegeben. Ob ich wiederkommen werde? Mir scheint das Land immer noch ein Abenteuer zu sein und nichts was ich so richtig beschreiben könnte. Was sage ich, wenn mich jemand fragt, wie die Mongolei ist? „Vielfältig“? Zum einen Teil war es so viel Steppe, nichts und Jurten, wie ich mir das klischeehaft vorgestellt hatte. Zum anderen Teil hat mich das Land mit seiner wunderbaren Landschaft immer wieder überrascht und staunen lassen. Das Altaigebirge war wunderschön und definitiv nicht langweilig. Wie viele Bergspitzen gibt es noch zu entdecken?

Der Rest des Fluges verging recht schnell und so landeten wir halbwegs ausgeschlafen um 12:40 Uhr, nach neun Stunden Flug, in Frankfurt. Das Gepäck ließ etwas auf sich warten, kam dann aber irgendwann. Der DB Navigator erzählte mir mal wieder, wie alle Züge nach Berlin verspätet sind und dass ich mit dem Zug, der um 17:03 Uhr in Erfurt ankommt, einen Anschluss um 17 Uhr schaffen soll. Von Terminal 2 musste ich auch erst mal mit einem Bus zu Terminal 1. Natürlich kam aber eine Verspätung zur anderen und ich nahm irgendeinen Zug, den ich normalerweise gar nicht bekommen hätte. Etwas nach 19 Uhr war ich dann zuhause. Wo geht es wohl als Nächstes hin?


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