Die Busfahrt verlief soweit ganz gut, ich teilte mir das Bett mit einer Deutschen, was dazu führte dass jeder seinen Abstand von dem anderen hielt und man recht angenehm schlafen konnte. Das Ruckeln das Straße nehme ich mittlerweile als normal hin. Mit 1.5 Stunden Verspätung kamen wir um 9:30 Uhr in Pakse an. Dort stiegen wir alle aus dem Bus und ich lief zum Schalter um zu erfahren wie ich weiter komme. Ein Tuk Tuk brachte mich zum Büro das Busunternehmens, wo mir schlechte Nachrichten überbracht wurden. Der eine Bus war bereits 8:30 Uhr abgefahren, der zweite Bus ist kaputt. Das heißt ich musste zwangsweise in Pakse bleiben. Tja und was macht man mit so einem Tag an einem Ort, an dem man nicht sein will? Richtig: erst mal Frustessen. Ich suchte mir ein schönes französisches Frühstückscafe und bestellte eine Obstschale mit Joghurt. Leider schimmelte der Joghurt den sie mir hinstellten und ich ließ ihn zurückgehen. So richtig zu verstehen schienen sie das nicht. Ansonsten war die Obstschüssel aber ganz lecker. Ich hatte Müsli mit dazu bekommen (was ich zwar nie bestellt hatte, aber natürlich trotzdem zahlen musste). Um das Trauma von der Busfahrt zu verarbeiten, ging ich dann erst mal wieder zur Massage. Aber nicht zu einer normalen Massage, nein, ich suchte ein Massagestudio auf, wo Blinde massieren. Blindenmassagen haben eine lange Tradition in China und sind auch hier überall zu finden. Angeblich haben die Blinden ein besseres Gefühl für die Körper der Klienten und finden eher Triggerpunkte. Ich muss sagen: die Massage war nicht schlecht, aber die letzte war besser. Vielleicht war eins der Probleme, dass Blinde blaue Flecken nicht sehen und sie deswegen ohne Rücksicht auf meinem Steinangriff rumdrückte oder meine Massage in Vang Vieng war einfach übernormal gut. Zudem scheinen Laoten ein anderes Verständnis von Entspannung zu haben. Die anderen Frauen, die neben mir massiert wurden rülpsten dabei, unterhielten sich laut und telefonierten (nachdem das Handy eine ganze Weile lang klingelte). So unentspannt fand ich eine Massage noch nie. Wie auch immer… war mal eine Erfahrung wert. Danach schlenderte ich zum Hostel zurück, weil es hier in der Stadt wirklich absolut gar nichts spannendes zu sehen gibt. Ich hatte die Hoffnung, dass ich mittlerweile einchecken kann für die Nacht und mein Wunsch wurde erfüllt. Am Morgen hatten sich da die Mitarbeiter des Busunternehmens um meine weiteren Reisepläne gekümmert. Sie hatten mein Guesthouse auf den 4000 Inseln angerufen und meine Ankunft um einen Tag verschoben und natürlich gehörte ihnen auch hier in der Stadt ein Hostel, zu dem es ermäßigte Preise gab. Zu dem Zeitpunkt fragte ich mich, ob sie mich wohl absichtlich den Bus verpassen lassen haben. Wie auch immer, sie tauschten mir auch Kip in US-Dollar (brauche ich für die nächste Grenze) und verkauften mir sogar erfolgreich eine Weiterreise von den Inseln runter. Ich bin also bis übermorgen bestens versorgt.

Nachdem ich also mein Gepäck einen Raum weiter abgestellt hatte, ging ich im Café nebenan Tee trinken. Es war auch der erste Ort in Laos, an dem ich halbwegs schöne Postkarten fand. Ich kaufte direkt mal zwei und beschrieb sie, während ich Tee trank. Gibt ja nichts weiter zu tun als zu entspannen.

Zwischendrin kam ein seltsamer Typ aus Kasachstan vorbei, der ein Gespräch mit mir und dem Café-Besitzer anfing, von dem ich aber bis heute nicht weiß was er eigentlich wollte. Irgendwann ging er wieder.

Im Anschluss ging ich ins Hostel, duschen, Serie schauen und dann beim Koreaner Abendessen. Die Ramen waren scharf, aber gut. Danach wollte ich eigentlich nur kurz durch die Stadt laufen und schauen ob irgendwo was los ist & plötzlich war ich von vier Laotinnen adoptiert. Die eine hatte ich zum Frühstück schon getroffen und sie lud mich ein ein Bier mit ihnen zu trinken. Und so kam ein zum anderen und ich blieb ewig da hocken. Weiß auch nicht wie ich immer das Glück habe Einheimische zu treffen, aber es war auf jeden Fall ein witziger Abend.

Das ist der Punkt, wo meine Mutter vielleicht nicht zu genau lesen sollte, aber wir machten uns nach 1-2 Bier auf den Weg zum Karaoke-Club. Irgendwo macht es einfach Spaß den Locals und ihren Scooter-Künsten zu trauen und so sangen wir einstimmig Zombies von The Cranberries. Pünktlich zu 23 Uhr wurde ich nach Hause gebracht und nächtige so auf der steinharten Matratze.


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