Unendlich viel zu früh klingelte der Wecker, wir machten uns schnell fertig, checkten aus und stapften los um Frühstück zu finden. Wir fanden ein Restaurant, wo man gemütlich auf dem Boden sitzen konnte. Essen war schnell bestellt und sehr lecker. Dann ging es mit der fancy modernen Metro zum Flughafen. Dort standen wir eine Weile am Schalter an, weil wir leider nicht online einchecken konnten. Mit in unserer Schlange standen immer mehr Männer, die in weiße Handtücher gewickelt waren. Sommeroutfit an unserem nächsten Reiseziel? Irgendwann saßen wir in unserem Flugzeug, schliefen eine Runde und landeten in  Saudi Arabien, Jeddah. Hier mussten wir noch ein Visum beantragen, was aber super schnell an einer Maschine ging. Dabei entstand mein schönstes Einreise-Foto. Im Flughafen selber war ein rundes Aquarium zu bestaunen, was sehr an den geplatzten Aquadom erinnerte. Als wir Geld abheben wollten, kannte der Geldautomat direkt meinen Namen. Magic. Wir wurden angequatscht von einem Visit Saudi-Mitarbeiter, der uns direkt ein paar Tipps gab und zudem noch arabischen Kaffee und Datteln ausgab. War eine super Ankunft am Flughafen. Wir warteten viel zu lange in der Hitze (es ist schon ein Stück wärmer als noch in Kuwait und Katar) auf einen Bus, der uns dann aber praktisch nah ans Hotel brachte. Der erste Eindruck von Saudi war vor allem eins – voll. Überall Autos und Menschen. Alles etwas runtergekommen – authentisch vielleicht? Unser Hotel ist auch nicht mehr das modernste und die Klimaanlage ist so laut wie ein Traktor. Natürlich war sie nicht an und unser Zimmer pisswarm. Juhu. Doch wir ließen uns nicht irritieren, schalteten sie an, machten ein paar Pläne und zogen los in die Altstadt Jeddahs. Der erste Eindruck war… interessant. Alles war am Auseinanderfallen, eigentlich nur noch Ruinen oder gerade Baustelle. Nach einigen Metern wurde es jedoch besser und wir sahen ein paar schöne alte Häuser. Alles in allem fühlte sich der Teil von Jeddah ein wenig an wie Asien. Viele Menschen, runtergekommene Gebäude, Müll und Dreck. Und trotzdem authentisch, nicht so touristisch und irgendwie nett. Wir wurden die meiste Zeit angestarrt wie ein Zebra mit drei Ohren, exotisch, fremd, fehl am Platz. Doch alle grüßten lieb, wünschten uns eine gute Zeit in Saudi Arabien und waren allgemein sehr freundlich. Wir kauften auch tolle Oliven, die später noch zum Abendbrot dienen würden. Während wir so durch die historische Altstadt schlenderten, machten wir eine tolle Bekanntschaft. Jassim, ein Saudi, der in Deutschland studiert hat. Er sprach uns an, ob wir aus Deutschland sind und wir kamen direkt ins Gespräch. Es dauerte nicht lange, bis wir uns zu dritt in ein Café am Straßenrand setzten und Adani tranken, einen Tee aus dem Jemen, der sehr an Chai erinnert. Jassim hatte ihn uns empfohlen und er überzeugte direkt. Bei einem Tee unterhielten wir uns also über Deutschland, Saudi Arabien, Kultur, die Rolle der Frauen, die Handtuchmenschen aus dem Flugzeug (hat was mit dem Pilgertum nach Mekka zu tun) und alles weitere was uns so durch den Kopf ging. Wir lernten wahnsinnig viel über Saudi Arabien und wie das Land tickt. Ich hatte mehrfach Aha-Momente in dem Gespräch und als wir nach ein-zwei Stunden weiterzogen, sahen Natalie und ich die Stadt mit anderen Augen. Plötzlich war Jeddah wunderschön, schon allein, weil der Abend so nett gewesen war. Zudem wurden wir uns mal wieder dem Fakt bewusst, wie anders hier die Orte am Abend sind. Wenn die Temperaturen sinken, kommt Leben in die Städte und alles wird irgendwie besser. Wir gingen tatsächlich nur noch einkaufen und setzten uns dann mit unseren Oliven, Feta und alkoholfreiem sprudelnden Traubensaft auf unseren Hotelbalkon und beobachteten das Treiben von oben. Saudi Arabien steckt in einem wilden  Wirrwarr zwischen Moderne und Tradition und entwickelt sich wahnsinnig schnell. Während es heute noch spannend zu besuchen ist, ist es vielleicht in vier Jahren das neue Dubai. Ich bin gespannt, wie sich das Land entwickelt und was das mit den Leuten macht. Ich würde behaupten, heute sehr viel gelernt zu haben. Ein erfolgreicher Tag, würde ich sagen. Und so schlafen wir zum Sound der Klimaanlagen draußen (ungefähr die Lautstärke eines alten Kühlschranks) ein. 

Kategorien: Naher Osten

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