Schon im Dezember buchten Natalie und ich einen Flug nach Kuwait. Warum? Weil wir neugierig waren. Gerade die Länder auf der arabischen Halbinsel haben einen gewissen Ruf, der viele Reisende abschreckt. Doch wie ist es da wirklich? Gibt es mehr zu entdecken, als Sand und Kamele? Wie sind die Einheimischen drauf? Spiegeln die Bewohner die Politik wider, oder haben sie doch offenere Meinungen? Alleine hätte ich mich vermutlich nie auf diese Reise gemacht, doch mit Natalie fühlte ich mich gut aufgehoben. Also One-Way-Flug nach Kuwait? Mitte Februar buchten wir dann doch mal einen Rückflug von Oman aus zurück. Wieso? Weil man in einige dieser Länder nicht ohne gebuchte Rückreise einreisen darf. Werden wir vielleicht trotzdem gegen zwei Kamele getauscht und für immer da bleiben? Achtet auf freilaufende Kamele in Berlin, um die Frage zu beantworten!

Vier Tage vor unserem Abflug, am Montag, schafften wir es dann doch mal uns zusammenzusetzen, um ein wenig die Route zu planen, zu überlegen was wir eigentlich sehen wollen und festzustellen, dass das alles gar nicht so einfach ist. Kann man zum Beispiel über die Landgrenze nach Katar einreisen, wenn man nicht vorher ein Visum beantragt hat? Das Internet ist sich da unschlüssig. Und wie sieht es eigentlich mit ÖPNV aus? Wie kommen wir von A nach B? Wir beschlossen, dass wir viel vor Ort rausfinden würden. Was mich ein wenig traurig machte war, dass der spontane Plan nach Socotra zu fliegen (eine Insel, die zu Yemen gehört), genau so schnell verschwand wie er gekommen war, da man dort tatsächlich ein Visum in der Botschaft in Berlin beantragen muss. Dafür waren wir dann doch ein wenig spät dran. Naja, nächstes Mal.

Nun hatten wir also einen Flug, das AirBnb für die ersten zwei Nächte und ganz viele unbeantwortete Fragen im Kopf, sodass wir uns auf den Weg zum Flughafen machen konnten.

Und hier stehen wir nun. Am BER, natürlich nur mit Handgepäck, in dem die neu gekaufte langärmelige Kleidung ist, um in der arabischen Welt nicht unangenehm aufzufallen. Die Security-Lane fürs schnellere Durchkommen am Flughafen wurde schon im Voraus gebucht und so sind wir schnell an unserem Gate. Der erste Flieger startet nach Istanbul, dort haben wir zwei Stunden zum umsteigen nach Kuwait. Dachten wir. Eigentlich sind wir verspätet und hetzen ein bisschen durch den Flughafen in Istanbul, aber passt schon. Wie groß ist unsere Vorfreude auf Kuwait? Sie ist noch von Spannung gehemmt, doch wir sind sicher es wird super. Nur ungewiss. Die letzten Tage merkte ich extrem, wie die Vorfreude stieg. Und mit jedem Menschen, der sagte „Oh Kuwait? Da musst du aber aufpassen. So als Frau? Das wäre mir ja nichts…“, wuchs meine Zuversicht, dass ich das wirklich machen will. Weil ich keinen Bock habe auf Vorurteile und Klischees zu hören. Ich möchte die Welt selber entdecken und mit eigenen Augen sehen, wie Land und Leute sind. Nicht auf Hören-Sagen vertrauen, von Menschen, die noch nie dort waren. Wie kann man da der Meinung sein man hätte wirklich Ahnung?

Der Flug nach Kuwait ist entspannt, wir schlafen viel. Leider ist die Einreise dann nicht so entspannt. Kuwait hat seit einer Woche ein neues Einreiseverfahren und das hat sich aufgehängt. So sitzen wir also drei Stunden rum und warten darauf ein Visum zu bekommen. Funfact: wir landeten um 2 Uhr nachts, gegen vier Uhr wurde es dann langsam hell. Als wir kurz nach fünf den Flughafen verlassen, finden sich direkt die anderen deutschen Touris, die drei Stunden mit uns warteten, an unserem Auto wieder. Es stellt sich raus: wir haben das selbe AirBnb gebucht und der eine deutsche Touri ist gar kein Deutscher, sondern Rumäne. Doch zumindest bei einem lagen wir richtig. Als die beiden dann erzählen, dass sie am Abend gegen 19 Uhr schon wieder fliegen und gar nicht viel Zeit haben Kuwait zu entdecken, beschließt unser AirBnb-Gastgeber direkt uns zum Frühstück einzuladen. So geht es also morgens um halb sechs erst mal Hummus und Spiegelei essen. Im Anschluss bekommen wir noch eine kleine Stadtführung und erhaschen schon mal kurze Blicke auf die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes. Auf dem Weg zur Unterkunft müssen wir noch kurz Falafel für seine Frau kaufen, von denen wir natürlich auch wieder was abbekommen, und schon sind wir kurz nach acht angekommen. Was macht man nachdem man über 24 Stunden wach war und im AirBnb angekommen ist? Viele Leute würden jetzt sagen schlafen, doch wir trinken erst mal einen Tee mit Milch und quatschen mit den anderen Reisenden vor Ort. Dabei holen wir uns noch einige gute Tipps für die weitere Reiseroute ab. Nachdem der Tee leer ist, die Reisenden zum Flughafen aufgebrochen sind und der Blog zu Ende geschrieben ist, geht es nun aber wirklich mal ins Bett. Gute Nacht!

Kategorien: Naher Osten

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