So, also danke für eure vielen kreativen Vorschläge, aber leider trifft nichts davon zu. Hört selbst:

Ich stand also gestern 06:30 Uhr auf packte meine Sachen, schaute ob meine Wäsche vom Vorabend trocken ist (sie war klatschnass) und lief zu Barbara (der Italienerin) rüber. Denn ich musste ja bis um zwölf ausgecheckt haben, also lagerte ich meine Sachen (ist ja nur eine Plastiktüte) bei ihr. Nachdem sie am vorherigen Abend so dermaßen Angst vor Blutegeln gehabt hatte gingen wir mit langen Socken und langen Hosen bewaffnet um 08:00 Uhr erst mal entspannt frühstücken. Ich probierte mal wieder etwas Lokales zu bestellen, Nasi Lemak, mittelmäßig gut. Dann noch schnell mit Moskitospray eingesprüht und auf ging es mit dem Boot auf die andere Seite des Flusses. Dort begannen wir unseren Lauf durch den Regenwald. Es gab einen Canopy-Walk der recht hübsch war, viele Hängebrücken waren dort zu überqueren. Zwischendurch sah man den Boden gar nicht mehr. Dann ging es einen Weg entlang, der auf einen Berg führte, die Route wurde uns am Tag zuvor im Info-Center empfohlen. Circa drei Stunden sollte sie dauern und im Kreis führen. Mit Aussicht auf dem Berg und schwimmen im Fluss klang das nach einer guten Idee. Nachdem es am letzten Abend bei der Nachtwanderung etwas geschüttet hatte, blieb es bei uns recht trocken. Die Böden waren alle mit Holzwegen gepflastert, sodass das kein Problem war. An Tieren sahen wir ein bisschen was, aber wenig besonderes. Ein Affen, eine Raupe, zwei große Spinnen und etwas was aussah wie ein Eichhörnchen. Gibt es im Dschungel Eichhörnchen? Auf dem Berg angekommen genossen wir die Aussicht und fragten uns wo es weiter geht, da der weiterführende Weg nicht ganz so vertrauenserweckend aussah. Wir machten also Pause und schauten was die anderen machten. Eine französische Familie hatte wohl das selbe Problem, sie überlegten ob sie dort langgehen sollten oder nicht. Dann kam ein Kerl der meinte nee, alles gut, er ist den Weg schon gewandert. Wir können auch hoch bis Punkt sechs gehen (auf der Karte), nur nicht dahinter, denn da wäre er von Blutegeln angefallen worden (und zeigte uns seine Beine). Irghs. Aber nicht mal Punkt sechs lag auf unserer Route, daher alles ganz unbedenklich. Wir machten uns also zusammen mit der französischen Familie auf den Weg zum Abstieg. Der Weg war etwas holprig, hier und da lagen Bäume im Weg. Es gab keine befestigten Wege mehr, das war der richtige Dschungel. Alles in allem ein recht lustiges Abenteuer. Als wir unten am Fluss nach zwei Stunden ankamen waren unsere Schuhe und Klamotten mit Matsch bedeckt. Also probierten wir sie im Fluss etwas zu säubern. Auf schwimmen hatte bei der braunen Farbe des Flusses keiner so richtig Lust. Wer weiß was es darin für Tiere gibt. Nachdem ich mich eine Weile ziemlich doof anstellte meinen Fuß so ins Wasser zu halten, dass mein Schuh nur sauber wird und nicht vollkommen durchnässt, beschloss ich ihn einfach auszuziehen, meine Füße ins Wasser zu halten und den Schuh per Hand zu säubern. Als ich Schuh und Socke ausgezogen hatte erstarrte ich. Kurz unter meinem Knöchel blutete mein Fuß scheiße doll. Ich nahm meine Socke in die Hand um nach der Ursache zu suchen. Auch die hatte einen ganz schön heftigen, komplett durchgeweichten Blutfleck. Ich drehte sie um und schmiss sie fast weg vor Entsetzen. Hatte ich wirklich wissen wollen, wie Blutegel aussehen? Waren das nicht diese niedlichen Würmchen, die ich im Wald noch so fasziniert angeschaut hatte, weil sie sich so lustig bewegten? Ich legte meine Socke zur Seite probierte das Blut etwas abzuwaschen und machte mich dann etwas in Schockstarre auf zu Barbara, die noch am Strand auf einer Bank saß. Was hatte der Guide gestern gesagt? Die sind nicht schlimm, einfach dran lassen, nur wenn man sie abmacht ist schlecht, dann hört es nicht mehr auf zu bluten. Scheiße, dachte ich, ich hatte das Ding ja gar nicht gesehen als ich meine Socke auszog. Also präsentierte ich Barbara meinen etwas heftig blutenden Fuß und sie blieb erstaunlich ruhig wenn man ihre vorabendliche Hysterie betrachtete. Wir beschlossen, dass es sicherlich das beste war zum Dorf zurückzulaufen, da da sicherlich irgendwer wusste was man damit macht. Die Socke plus Wurm ließen wir am Fluss. Als wir im Dorf ankamen (sooo weit war es zum Glück nicht mehr gewesen), waren mein Schuh und meine Hose mit ordentlich viel Blut versehrt. Auf dem Weg hatte ich immer wieder leichte Panik bekommen, dass noch einer in meinem Schuh – oder meinem anderen Schuh? – ist und den auch zwischendrin mal von mir geschleudert. Ging ja ohne Socke ganz gut. Als Barbara bewusst wurde, dass der aus dem Dschungel ist und nicht aus dem Fluss, da ich ja gar nicht dazu kam meinen Fuß in den Fluss zu halten, war sie nicht sonderlich begeistert. Da könnte sie ja auch welche haben. Irghs.

Naja, wir gingen zur Touri-Info und der Typ zuckte nur die Schultern und meinte das Bluten hört irgendwann wieder auf. Kann man nichts machen. 

Also lief ich zum Hostel zurück um meine jetzt halbtrockene Wäsche zu holen. In 1,5 Stunden sollte mein Bus fahren. Als ich dann mit meinen restlichen Sachen bei Barbara klopfte, stand sie in Bikini vor mir. „Drei“ meinte sie und deutete auf ihre blutenden Füße. Mich schüttelte es etwas und die Motivation meinen zweiten Schuh auch auszuziehen schwand etwas. Naja, aber irgendwann muss man ja. Und zumindest konnten wir die Zahl drei am Ende teilen. Und das bluten hörte einfach nicht auf. Also trage ich seitdem Flipflops, die Angst, dass sich noch einer in den Schuhen befindet hielt doch davon ab die wieder anzuziehen. Wehtun tut es zwar nicht, aber eklig ist es trotzdem. Das Beste war, als mir wer erzählte, dass das ja aber eigentlich gut ist, da die ja nur das dreckige Blut saugen. Auch Barbara freute sich sichtlich über diese Info. – Nein, tat sie nicht. Man will die Viecher trotzdem nicht an sich hängen haben.

Naja, ich duschte noch um den ganzen Dschungel-Dreck loszuwerden und dann ging es praktisch auch schon zum Bus. Ich glaube da irgendwann im Bus hat dann das Bluten aufgehört. Nun hatte ich also an beiden Füßen Blutspuren entlanggehen, wunderschön. Einen Mückenstich der gut den ganzen Oberschenkel bedeckt habe ich auch. Trotzdem war es eine sehr lustige Tour durch den Wald. Wir haben viel gesehen und ein bisschen matschrutschen ist ja immer cool. 

Mit dem Bus ging es dann wieder zurück in den Ort kurz vorm Urwald und da buchte ich den Übernachtbus Richtung Perhentian Islands. In den fünf Stunden Wartezeit bis der Nachtbus fahren sollte lernte ich zwei recht nette Schweden kennen, mit denen ich mir die Zeit vertrieb. Seit vier Uhr morgens sitzen wir jetzt in Kota Bharu und warten auf den nächsten Bus (um sechs) nach Kuala Besut. Von dort aus geht es dann mit der Fähre auf die Insel. Soweit der heutige Tagesplan. 

Ich hoffe euch geht es gut. 

Liebe Grüße

Luisa

Blutegel-Biss

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