Heute hatten wir einen ziemlich kurzen Ritt. Heißt wir haben eine halbe Stunde später als sonst gefrühstückt und waren zum Mittagessen schon an unserem nächsten Camp. Der Weg dorthin war spannend. Erst ging es eine Weile bergauf, dann konnten wir ein kurzes Stück galoppieren und dann ging es steil bergab. Wir wurden im Vorfeld schon gewarnt, dass es steil ist und viele hohe Steine links und rechts sind, sodass man mit den Füßen hängen bleiben könnte. Die Strecke war so, dass ich sie nicht zu Fuß hätte laufen wollen. Stellt euch einen steilen Berghang vor, der nur aus Sand, kleinen und mittelgroßen Steinen besteht, gesäumt von ordentlich großen Steinen. Der Weg ist gute 20cm breit und du erwartest jederzeit einfach rechts runter zu kippen oder mit dem Geröll runterzurutschen. Nun denkt sich dein Pony „hey lass doch mal von Weg abkommen“ und nimmt eine Abzweigung, die es unweigerlich auf noch mehr Geröll bringt. Nach einer Minute stellt es seinen Irrtum fest, ist aber zu groß um umzudrehen. Irritiert steht es nun vor einer ein Meter tiefen Kante und weiß nicht, ob es von dort auf den 20cm breiten Weg zurück springen kann, ohne abzustürzen. Es war ein Spaß. Nun ja, zum Glück war der Weg nicht lang. Unten angekommen hatte sich das Wetter geändert (wir sind ja auch sehr viel tiefer plötzlich) und es war angenehm warm. Von Pulli, Jacke und frieren ging es nun zu T-Shirt und kurzer Hose. Naja, ich habe keine kurze Hose dabei. Aber für die anderen war das so.

Nach dem Camp aufbauen und Mittagessen lief ich ein paar Meter zu einem der Flüsse, die uns umgeben. Hier genehmigte ich mir ein sehr kaltes Bad und wusch einen Teil meiner Kleidung. In Flipflops saß ich noch eine Weile am Fluss, genoss die Ruhe und wartete, dass meine Sachen in der Sonne etwas antrockneten. Als es dann irgendwann kühl wurde, ging ich zum Camp zurück und da ich dort keinen sah direkt ins Zelt in meinen kuscheligen Schlafsack. Dort machte ich dann erst mal einen kleinen Nap. Irgendwann kam Tati zum Zelt und wir chillten zusammen noch eine Runde dort, bevor wir für den Küchendienst zum Abendessen ins Küchenzelt mussten. Ich frittierte eine ganze Weile lang Kartoffeln. Nach dem Abendessen knüpften wir mal wieder ein paar Freundschaftsbänder und dann wurde ein Lagerfeuer gestartet. Es wurden mongolische und deutsche Lieder gesunden, getanzt und die Stimmung war ausgelassen. Der Sternenhimmel über uns war endlich mal klar und die Sterne wunderschön. Da hier ja nichts an Licht um uns herum ist, sieht man schön viele Sterne.

Allgemeiner Check-Up: Erwartungen vs. Realität

• Tatsächlich ist die Tour weniger abenteuerlich bzw. auch unkomfortabel als gedacht. Es fängt bei meinem Lieblingsthema, dem Wetter, an. Ich dachte eigentlich, dass es sau kalt wird. Zum Glück ist es aber relativ viel sonnig, regnet nicht und ist nur verdammt windig. Das macht es kühl, aber überlebbar. Ein zweiter Punkt ist das Essen. Nach der Woche in Gobi dachte ich, dass ich mich auf drei Wochen Hammel einstellen muss. Doch unsere Köchinnen sind bemüht sehr westliches Essen zu kochen, was immer super lecker ist. Falls wir dennoch Lust auf Hammel haben, sind wir immer eingeladen bei dem Essen der Einheimischen (Pferdemänner, Adlerjäger, Kamelleute & Köchinnen) zu probieren. Mein dritter Punkt zum Thema Komfortabilität ist der Strom. Eigentlich hatte ich mich damit abgefunden, dass meine Uhr und mein Handy nach ein paar Tagen aus sind. Wäre auch voll okay gewesen. Doch wir haben einige in der Gruppe, die ein Solar Panel dabei haben und ihren Strom auch gerne teilen. Damit ist man bestens ausgerüstet. Auch, dass ab und an Internetempfang ist (also so alle zwei Tage oder so), hatte ich absolut nicht erwartet.

• Ich hatte erwartet, dass wir mehr reiten am Tag. Bisher waren wir mit 7-24km am Tag immer so 1:40h – 4:10h unterwegs. Daraus resultierend dachte ich auch, dass der Körper mehr weh tun wird. Heute tut mein Po im Prinzip gar nicht mehr weh, nur mein Rücken noch. Aber auch das ist nicht wirklich schlimm, sondern mehr so ein dauerhafter Schmerz, der halt da ist.


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