Gestern Abend vorm schlafengehen laß ich Marios Nachricht, dass er 2,5h auf seinen Covid-Test gewartet hat und das Gepäck einchecken auch fast eine Stunde dauerte. Dementsprechend plante ich lieber eine Stunde für den Weg zum Flughafen ein als die 30 Minuten, die man eigentlich braucht. Der Wecker klingelte um 04:30 Uhr und ich machte mich auf den Weg. Das Cabify (sowas wie Uber) brauchte ewig, um anzukommen. Als es dann mitten auf dem Weg 15 Minuten an einer Tankstelle stand und wartete, dass das Personal das Auto auftankt, war ich kurz davor zu fragen, ob er weiß, dass ich einen Flug erwischen will. Depp. Ich kam trotzdem zwei Stunden vor Abflug am Flughafen an. Ich lief zum Check-In und dann behauptete der Typ einfach ich bräuchte einen COVID-Test um einzuchecken. Ich hatte gestern drei mal nachgeschaut für alle Länder, durch die ich reise und bin zu 100% überzeugt, dass dem nicht so ist. Doch diskutieren brachte nichts, er ließ mich nicht zum Einchecken. Er sagte mir es gibt ein Testzentrum bei Tür zehn, ich sagte ihm das dauert zu lange, ich verpasse meinen Flug, er sagte 40 Minuten, ich verdrehte die Augen, weil das aufs selbe rauskommt und lief los. Ich rannte also plötzlich zum Testcenter am Flughafen, wohl wissend, dass Mario dort gestern 2,5h verbracht hatte und meine Gepäckaufgabe in weniger als einer Stunde schließen würde. Als ich dort ankam zitterte ich unkontrollierbar am ganzen Körper und die Dame sagte mir erst mal ich soll mich beruhigen. Ich erklärte mir meine Lage und dass ich wirklich nicht den Flug nach Deutschland verpassen will und deswegen extrem schnell einen Test brauche. Die zwei netten Damen von der Anmeldung scheinen Mitleid mit mir zu haben und geben sich größte Mühe alles zu organisieren und mich nebenbei noch zu beruhigen. Keine 15 Minuten später hatte ich das Stäbchen für den Schnelltest in der Nase. Zwischendrin habe ich einen Zaun umgeschmissen, weil ich mit so viel Schwung Richtung Testzelt rannte und meine Jacke wohl hängen blieb. Ganz panisch rief ich fünf mal „sorry“ und rannte weiter. Es waren nur fünf Meter oder so, aber ich hatte es ja wirklich eilig. Noch 45 Minuten bis der Check-In-Schalter schließt. Selbst wenn ich es bis dahin schaffe, ist nicht klar, ob es bis zum Flug reicht. Zoll und Sicherheitskontrolle brauchen auch immer einiges an Zeit.
Der Hammer: die Dame die meinen Test gemacht hat erklärt mir, dass es jetzt eine Stunde bis eine Stunde und 15 Minuten dauert, bis ich mein Ergebnis habe. Ich sage ihr eine Stunde habe ich nicht, ich verpasse meinen Flug. Sie versteht nur spanisch und schickt mich weg in den Wartebereich. Ich tigere dort zwei Minuten unruhig hin und her, bis ich beschließe es noch mal bei den lieben Damen von der Anmeldung zu versuchen. Deren englisch war gut. Kurze Auseinandersetzung mit dem Sicherheitsmann, er spricht auch nur spanisch und ist verwirrt warum ich in die falsche Richtung laufe. Ich muss doch im Wartebereich warten. Verzweifelt schickt er mich zu der Dame von der Anmeldung, da sie englisch spricht und verstehen kann was ich will. Genau da wollte ich doch hin. Ich lande zwar bei einer anderen Dame, aber das ist mir egal. Ich erkläre ihr auch die Situation, immer noch komplett aufgelöst. Sie meint sie kann mir nicht wirklich helfen, ich solle da bei den Leuten die die Tests auswerten noch mal fragen, aber es braucht halt ne Stunde… Ich hoffe, dass sie englisch können und zieh zu denen ab. Dort steh ich kurz wartend, in der Zeit fällt mir auf, dass mein Bein komisch ist. Ich habe einen Mückenstich am Knöchel, der entweder explodiert ist oder ich bin irgendwo gegengerannt. Auf jeden Fall suppt ganz viel durchsichtige Flüssigkeit aus meinem Bein. Ich fluche etwas, bin aber schnell wieder von dem Zeitproblem abgelenkt. Was mache ich denn, wenn ich den Flug verpasse? Eigentlich ist es unmöglich ihn noch zu bekommen. Typisch deutsch wie ich bin denke ich als erstes: „Ich muss doch den Tag nach der Ankunft arbeiten… das geht nicht, dass ich den Flug verpasse!“ und dann „was das kosten wird…“. Ich bin sehr sehr unglücklich. Weil ich nach wie vor weiß, dass es nicht die Länderregeln sind. Hat American Airways eigene Hausregeln? In ihren Mails wiesen sie mich nur darauf hin, dass ich einen Test für die Einreise in die USA brauche. Dort reise ich ja aber nicht ein und für Transit habe ich mich informiert. Hat der Typ einfach keine Ahnung gehabt und falsch gehandelt? Ich möchte nicht länger in Lima bleiben. Ich weiß doch gar nicht wo ich da hin soll. Und ich bin doch ganz alleine unterwegs.
Endlich hat die Frau, die die Tests auswertet und Zertifikate verteilt Zeit für mich. Und zum Glück spricht sie auch noch englisch. Ich erkläre ihr mein Problem. Sie ist kurz mit mir verzweifelt und sagt dann was von 20 Minuten. Ich sage einfach nur okay. Was soll ich machen? Ich kann es nicht ändern. Sie fragt „okay?“ und ich nicke einfach nur. 20 Minuten ist besser als nichts. Dann ist es ~ 06:40 Uhr und ich habe immer noch 15-20 Minuten um mein Gepäck einzuchecken und dann ganz ganz ganz viel Glück zu haben zum Flugzeug durchzukommen. Naja minus den Weg, den ich zum Check-In zurückrennen werde, aber das wird schon. Mein Gepäck habe ich irgendwo hingeschmissen, in dem Moment ist es mir einfach komplett egal ob jemand was klauen will oder nicht. Sollen sie doch alles nehmen. Das ist gerade nicht meine Priorität. Hinsetzen und warten kann ich auch nicht. Ich tigere unruhig auf der Stelle hin und her. Ich muss total manisch wirken. Mein gesamtes Gesicht ist nass von Tränen und ich zittere am ganzen Körper. Zwischendrin kommen wildfremde Menschen (andere Passagiere) vorbei und sagen mir wie sehr sie mir viel Glück wünschen und dass sie total mit mir mitfühlen. Ich erkläre ihnen wie sehr ich im Recht bin und dass die Länder alle nichts gegen meine Einreise haben und nur die Airline eigene Regeln macht. Sie fühlen mit mir mit. Ich steh weiter in der Gegend rum und warte. Irgendwann quatscht mich eine andere Frau an, die auch wartet und erzählt mir, dass sie gestern aus den selben Gründen ihren Flug nach Italien verpasst hat. Ich unterhalte mich länger mit ihr, es ist besser als die Minuten zu zählen. Ihre Mutter hatte Geburtstag und sie konnte nicht rechtzeitig da sein, weil die Airline sie nicht reingelassen hat. Ich erzähle ihr, dass es nicht an den USA liegt, da dort auch Transit ohne Test erlaubt ist, sondern an der Airline und sie regt sich auf. Irgendwann kommt die Test-Auswertungs-Frau und fragt nach meinem Pass. Ich habe ihn schon vor fünf Minuten ihrem Kollegen gegeben, mit der Bitte noch mal zu schauen. Sie holt ihn sich wieder und siehe da… ich bekomme mein Testergebnis. Beste Menschen. Ich konnte meine Dankbarkeit gar nicht ausdrücken, sage nur hundert mal „danke“ und renne los. Es ist 06:45 Uhr, Gepäck-Check-In sollte noch klappen. Irgendwas (meine Jacke oder so) rutscht beim Rennen, ich greife nach und zerreiße mein Testergebnis zu 90%. Einfach einmal in der Mitte. Naja, wird schon auch so gehen. Am Check-In angekommen erkennt mich der Typ wieder, ich drücke ihm wortlos Test und Impfnachweis in die Hand. Er runzelt etwas die Stirn über den Zustand des Blattes, winkt mich jedoch durch. Sowohl er, als auch seine Kollegen meinen ich habe noch Zeit, das passt, alles gut. Ich glaube ihnen nicht. Ich kenne doch Flughäfen und weiß wie lange es noch dauern kann. Als ob ich mich jetzt entspannen könnte. Eine Stunde bei internationalen Flügen ist extrem knapp. Beim Check-In selber warte ich kurz, bis mich eine andere Angestellte vorwinkt. Sie hat wohl mitbekommen wie eilig ich es habe und zieht die Wut der wartenden Massen ganz heldenhaft auf sich. Der Typ hinter dem Schalter braucht ewig. Hasse ihn. Als hätte er alle Zeit der Welt, mustert er alles ganz neugierig, lässt sich noch mal Test und Impfnachweis zeigen… Wow, ohne wäre ich gar nicht bis zu dir gekommen, Depp. Irgendwann, Stunden später, hat er es dann endlich geschafft und ich kann weiter. Sicherheitskontrolle geht recht schnell. Die Aufregung des Tages: ich überhole irgendwelche unendlich langsamen Leute, damit ihnen dann so eine Flughafentrulla das Band vor mir aufmacht und sie mich quasi wieder überholen. Ihr Ernst? Beim Zoll ist schon ein wenig Schlange. Ich schaue auf die Uhr, denke „okay, ~40 Minuten habe ich noch bis das Gate schließt“ und stelle mich geduldig an. Ich beschließe, dass ich mich vordrängeln werde, wenn ich zehn Minuten vor Gate schließen noch nicht dran war. Es geht ziemlich genau auf. Zu der Zeit wo ich gedrängelt hätte komme ich endlich ran. Der Typ lässt sich auch viel Zeit. Naja. Irgendwann laufe ich in Richtung Gate. Ich denke „wow, jetzt hast du es geschafft. Das Gate ist noch ~7 Minuten offen und du bist fast da. Voll gut. Ich entspanne mich etwas. Auf dem Weg kommt mir ein Typ entgegen, der schon „Miami?“ fragt. Ich sage „Jo, hier, ich“, er schaut meinen Boardingpass an, spricht in sein Funkgerät, dass er mich gefunden hat (inklusive Namen) und sagt „renn!“. Ich wundere mich, weil ich dich eigentlich noch ganz entspannt ein paar Minuten Zeit habe. Ich folge seiner Anweisung trotzdem und jogge durch den Flughafen. Ich bin froh, dass ich im November einen Marathon gelaufen bin, dadurch ist das Ganze Umhergerenne wenig anstrengend. Ich komme beim Gate an, wo nur noch wenige Menschen sind. Mein Gepäck wird noch mal aufgemacht und begutachtet. Ich hab absolut keine Ahnung, warum sie hier am Gate alles noch mal öffnen, nehme es aber einfach hin. Und dann, endlich, sitze ich in Flugzeug nach Miami. Wer hätte das gedacht. Es wurde das Unmögliche möglich und ich kann immer noch nicht glauben, wie das passiert ist. Die Zeit sprach gegen mich und ich hatte noch nie so viel Panik wie in den zwei Stunden. Ich schließe erst mal die Augen und probiere runterzukommen.
Leider viel leichter als gedacht, da hinter mir ein ungefähr vier Jahre altes Mädchen sitzt, die es super unterhaltsam findet mir den Beinen zu wackeln und so alle zwei Sekunden gegen meinen Sitz zu treten. Nach zehn Minuten drehe ich mich um und probiere ihr freundlich verständlich zu machen, dass sie das bitte lassen soll. Sie spricht nur spanisch und schaut mich groß an, dich ich denke die Nachricht kam an. Um die Lautstärke der Kinder um mich rum auszublenden, höre ich direkt Musik. Das Treten hört nicht auf. Als sie es fünf Minuten später auch noch mit frustriertem Schreien verbindet, schrei ich auch frustriert los. Es herrscht kurz Schweigen, dann fängt sie wieder an. Ich beschließe den Service-Knopf zu drücken und nach einem anderen Sitz zu fragen. 6,5h halte ich das beim besten Willen nicht aus. Das würde nicht mal gehen, wenn ich nicht schon absolut durch wäre. Leider ist noch das Anschnallzeichen an und so kommt die nächsten zwanzig Minuten keiner vorbei. Das zweisekündige Treten geht weiter. Nach 15 Minuten dreh ich mich noch mal um und probiere ihr darzustellen, dass sie das bitte lassen soll. Da geht mich doch tatsächlich die Mutter an, sagt das sei halt ein Baby und ich kann ihr das nicht sagen. Ich antworte ihr, dass ich dort sitze und nicht alle zwei Sekunden in den Rücken getreten werden möchte, weil das unangenehm ist. Sie meint sie sagt es ihr. Es ändert nichts. Ich wundere mich, wie man eine vierjährige als Baby bezeichnen kann und der Meinung ist denen könnte man nicht sagen, dass sie andere Leute nicht treten sollen. Wäre es ein Baby gewesen, wäre ich viel glücklicher gewesen. Die können nämlich noch nicht gegen den Sitz treten. Wie auch immer, sobald das Anschnallzeichen aus ist, nerve ich den Stuart, dass ich einen neuen Platz brauche, weil irgendwer mich regelmäßig tritt. Es dauert eine Weile und dann meint er er hat einen Platz, doch der sei in der Mitte. Ich sage ihm, dass JEDER andere Platz besser sei. Also gebe ich meinen Fensterplatz auf, um 6,5h gequetscht zwischen zwei anderen Leuten zu sitzen. Ihr glaubt gar nicht, wie schön ruhig es dort war. Und wie angenehm es ist, wenn man nicht dauerhaft getreten wird. Die Frau neben mir liest den YOUCAT und ich fühle mich in meine Jugend zurückerinnert. Ich komme kurz mit ihr ins Gespräch und erfahre, dass sie erst im Dezember ihre Kommunikation hatte und das sie das sehr ungewöhnlich findet in dem Alter. Ansonsten ist es einfach schön ruhig und ich verbringe meine Zeit mit einer Mischung aus Film schauen und schlafen. Beim Aussteigen mache ich noch einen kurzen Umweg über das Cockpit, dort wollte ich schon immer mal stehen.
In Miami guckt der Zollbeamte nur kurz auf meinen Pass und sagt nichts weiter als “Goodbye“. Das ist mir noch nie passiert. Normalerweise fragen die doch immer wo man hin will, was man macht, wie man es nur wagen kann durch die schöne USA zu reisen… Er war irgendwie pflegeleicht. Ich habe nun ein paar Stunden am Flughafen Zeit. Ich checke meine E-Mails und finde heraus, dass American Airlines 1,5h vor dem geplanten Abflug eine Mail verschickte, dass der Flug eine halbe Stunde vorher startet. Also um 6:33 Uhr kam die Mail, dass der Flug um 7:30 Uhr, statt um 8 Uhr geht. Dafuq? Das ist mir ja noch nie passiert. Und dann steht da auch noch dabei „ihr Flug ist verspätet“. Bitte was? Plötzlich verstehe ich, warum der Typ am Flughafen meinte ich solle rennen. Mit der neuen Zeit war ich im Prinzip schon zu spät für Boarding. Ist das legal das so kurzfristig zu ändern? Ich habe keine Antwort darauf. Dann probiere ich meinen Blog von gestern nachzuholen, doch der Server blockt meine IP-Adresse und ich komme plötzlich an meine eigene Internetseite nicht mehr ran. Also sitze ich einfach nur da, mache so dies und das, klebe ein Pflaster auf meinen immer noch suppenden Knöchel, warte, dass die Zeit vergeht. Kurz vor Boarding wird plötzlich mein Name aufgerufen und dass ich zum Schalter kommen soll um meine Dokumente überprüfen zu lassen. Ich latsche dahin, sage „ich hab meinen Namen gehört“ und halte im Pass und Impfausweis hin. Er fragrance dem Einreiseformular. Ich frage welches Einreiseformular, für welches Land. Immerhin reise ich noch nach UK und Deutschland. Er sagt „das für UK“. Ich probiere mich zu erinnern wie das aussah, fange an in meinen Fotos zu suchen, meine das habe ich bestimmt vor ein paar Tagen online gemacht. Gerade als ich denke „Hey Moment warte, das brauche ich nicht bei Transit und deswegen habe ich das nicht gemacht.“ fragt er, ob denn London mein Ziel sei oder wohin ich noch fliege. Ich meine „nee es geht nach Deutschland“ und er sagt „ach dann vergiss das. Dann brauchst du das nicht. Ich hätte wohl zuerst fragen sollen, wohin du fliegst“. Ich bin erleichtert. Ich hatte mich schon auf das nächste Drama eingestellt als mein Name aufgerufen wurde. Ich werde wieder weggeschickt und das Boarding beginnt kurz später.
Ich sitze auf engstem Raum in einer Viererreihe in der Mitte. Oh wie freu ich mich auf 8,5h Flug hier. Zumindest sind meine beiden Sitznachbarn nett und wir tauschen drei Sätze miteinander aus. Auch das Flugpersonal ist deutlich cooler als beim letzten Flug und so fühle ich mich trotz beschissenem Platz gut versorgt. Wieder vergeht die Zeit mit schlafen und Filmen.
Vier Wochen Reisen liegen hinter mir. Ich habe wieder so viel erfahren, so viel erlebt, ich möchte nicht nach Hause kommen. Wenn ich reise fühle ich mich frei. Ich liebe das Gefühl neue Welten zu entdecken, andere Kulturen kennenzulernen. Ich wurde gefragt, ob ich mich freue nach so langer Zeit wieder zu Hause zu sein und ich kann es nur verneinen. Ich bin froh, wenn dieser Horrortag vorbei ist, aber zuhause sein muss ich dafür nicht. Ans Ziel kommen ist schön. Doch das könnte auch überall anders auf der Welt sein und ich wäre glücklich. Als ich losgeflogen bin war meine größte Angst ausgeraubt/überfallen zu werden, weil man so viel schlechtes über Südamerika hört. Doch dort angekommen fühlte ich mich die ganze Zeit sicher. Manchmal habe ich die Vorsicht über Bord geworfen und einfach genossen und zum Glück ist nie etwas passiert. Damit will ich nicht sagen, dass das normal so ist. Sicherlich können die Länder gefährlich sein. Doch sie sind auch wunderschön. Besonders in Ecuador habe ich mich echt verliebt. Alles ist unendlich grün und überall sind Berge zu sehen. In Peru gab es mir zu viel Wüste, das sah alles so trocken und trostlos aus. Klar, es gab auch schöne Orte, Cusco zum Beispiel würde ich jedem empfehlen. Doch in Ecuador hat mich das ganze Land mitgerissen. Ich hatte keine Erwartungen, keine Vorstellung wie Ecuador aussieht oder was mich dort erwartet. Und dann kam ich dort an und es war einfach BÄM! Alles wunderschön. Klar, die Galápagos Inseln stehen sowieso außer Konkurrenz. Doch auch das Festland gefällt mir außerordentlich gut. Ich hätte gerne mehr Zeit dort gehabt, um alles zu entdecken. So bleibt es nur eine gute Erinnerung bis zum nächsten Südamerika-Urlaub.
In London angekommen finde ich das richtige Terminal schneller als beim letzten Mal. Es wird noch nicht angezeigt zu welchem Gate ich muss und so setze ich mich erst mal irgendwo in den Flughafen und hänge so meinen Gedanken nach. Ich probiere zu verarbeiten was am Morgen passiert ist und beschließe herauszufinden, ob American Airlines eigene Hausregeln hat, oder ob der Typ einfach nicht die Transitregeln kannte und unnötiger weise Stress gemacht hat. Dann möchte ich Beschwerde einreichen und Entschädigung verlangen. Doch das mache ich erst zuhause, wenn ich Ruhe habe. Ansonsten passiert nicht viel. Irgendwann wird das Gate angezeigt, dann beginnt das Boarding und dann sitze ich im Flugzeug. Ich habe einen Fensterplatz und der Platz neben mir ist frei. Cool. Auf geht’s nach Berlin. Im Flugzeug lasse ich mir vorsichtshalber noch mal da Einreiseformular für Deutschland geben – ich bin der Überzeugung, dass ich das nicht brauche, weil ich nicht aus einem Hochrisikogebiet komme, doch heute habe ich keine Lust mehr auf Überraschungen. Der Typ vom Zoll fragt auch tatsächlich danach, ich sage „Nee, aber brauche ich auch nicht, weil ich aus Ecuador komme und das kein Hochrisikogebiet ist, oder?“. Dann fange ich an ihm meine Boardingpässe vorzulegen und er sagt er glaubt mir, ist okay, dann hab ich recht und brauche nichts, schaut sich die gar nicht an und schickt mich weg. Cool. Flughafen Berlin easy. Als nächstes suche ich das Lost and Found Büro, um mal nach meiner Uhr zu fragen, die bei der Sicherheitskontrolle beim Hinflug verschwand. Schon alleine das Lost and Found zu finden ist gar nicht so einfach. Ironisch irgendwie. Ich werde mehrmals von Etage zu Etage geschickt, bis ich irgendwann das richtige Lost and Found habe. Und siehe da… dort ist meine Uhr. Es dauert ein wenig, bis ich sie überzeugt habe, dass das auch wirklich meine ist. Wie will man das auch beweisen… Aber im Endeffekt glauben sie mir. Dann erfahre ich, dass man 10€ für das allgemeine Finden dort zahlen muss plus einen Euro pro Tag, den der Gegenstand da liegt. Ich lache nur und sage „oh das wird ja teuer“. Die Frau ist mir jedoch gut gesonnen und nimmt mir nur 15€ ab, weil ich mich ja drum gekümmert habe und ne Mail geschrieben (anscheinend an das falsche Fundbüro). Mit 15€ kann ich leben. Dass sie sagt „mehr ist die Uhr ja auch nicht wert“ kränkt mich ein bisschen, doch ich lasse es unkommentiert. Hey, ich habe nach einem Monat meine Uhr wieder, was für eine Überraschung. Das hatte ich nicht erwartet. Eigentlich bin ich just for fun dahin und hatte schon absolut damit gerechnet mir eine neue kaufen zu müssen.
Die Bilder von der Kamera werde ich in den nächsten Tagen und Wochen mal sortieren und dann hier noch einen neuen Beitrag mit den Fotos aufmachen. Ich bin super gespannt, was da so bei rausgekommen ist. Dementsprechend könnt ihr gerne ab und an noch mal hier reinschauen, ob es schon einen neuen Beitrag mit Fotos gibt. Ansonsten findet man spätestens bei meiner nächsten Reise wieder einen Blog.
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