Das Haus der Jungs verließ ich am folgenden Morgen und machte mich mit meinem Rucksack auf den Weg zum Stadtrand. Nachdem mir alle erzählt hatten ich solle nicht trampen und das ist so gefährlich dachte ich mir: „Hey, du lebst nur einmal. Wird schon nichts passieren.“ und stellte mich an die Landstraße Richtung Süden. Und ich muss sagen, dass war die beste Idee, die ich haben konnte. Nach einer Weile machte mich eine ältere Frau darauf aufmerksam, dass hier nur wenige Autos vorbei kämen und ich doch lieber zum Motorway gehen sollte. Trotz meiner Erklärung, dass ich mich ja nicht mitten auf den Motorway stellen könne, packe sie mich in ihr Auto und brachte mich dorthin. Nun stand ich also direkt vor dem Motorway, an einer Stelle wo keine Autos halten konnten. Ich lief also nach ’ner Weile ein Stück die Straße entlang. Nicht viel später hielt ein junger Herr an. Total nett und freundlich, dennoch musste ich ihm leider sagen, dass er nicht ganz in meine Richtung fuhr, denn er hatte keine Hose an. Ein wenig verwunderlich. Ich glaube wäre ich nicht aus Berlin einiges gewohnt, wäre ich wirklich wirklich shockiert gewesen. Danach kam ein Pärchen vorbei, welche mir erklärten, dass ich doch ein wenig ungünstig stehe, weil man so eher glaubte ich wolle in den Süden der Stadt. Also brachten sie mich ein Stück den Motorway runter, ins nächste Dorf, wo ich weiter mein Glück versuchte. Dort hielt dann fünf Minuten später das nächste Auto, was mich gut und sicher nach Milton brachte. In Milton genehmigte ich mir ein Mittagessen und ließ mich dann von zwei ortsansässigen Jungs ans andere Ende des Dorfes fahren. Da stand ich wieder ein paar Minuten, bis ein älterer Mann vor mir hielt. Als ich ihm erklärte, dass ich nach Süden wolle meinte er er fährt in die Catlins und das würde sich auf jeden Fall lohnen. Also stieg ich ein. Er erzählte mir viel über die Gegenden durch die wir fuhren und machte sogar einen kleinen Umweg für mich über den Kaka Point. Als wir dann in Owaka, seinem Wohnort, angekommen waren zeigte er mir ein paar Unterkünfte, die alle wunderschön aber sündhaft teuer waren. Auf die Frage ob er nicht etwas günstigeres kenne meinte er ich könnte, wenn ich wolle, bei ihm wohnen, das koste mich nichts und es gäbe sogar einen Tee. Wir können uns sein Haus ja mal anschauen gehen. Er selbst wohnte dann, wie ich rausfand, gar nicht selber in dem Haus. Es war quasi nur ein „Abstellhaus“. Denn er bevorzugt das Leben in einem Wohnwagen. Also richtete ich mich in dem Haus ein. Am selben Abend lernte ich noch einen seiner Freunde kennen, der mich dann am nächsten Tag durch die gesamte Gegend fuhr, da Ted selbst wieder nach Dunedin musste.

An dem Tag sah ich dann wunderschöne Strände, Robben und Seelöwen und lernte noch ein paar weitere Dörflinge kennen. Außerdem besichtigte ich sein Teapotland und spielte mit den Hunden.

Gestern ging es dann als allererstes mal nach Balclutha ins Schwimmbad, Bahnen schwimmen, man muss ja fit bleiben 😀 Danach fuhr mich dann Ted wieder durch die Gegend, da gab es noch den Wasserfall und den Bus des „Lost Gypsys“. Da der Tag aber ziemlich regnerisch war besichtigten wir nicht mehr viel mehr anderes. Im gemütlichen Wohnwagen erfuhr ich dafür umso mehr über Teds Lebensgeschichte (ein sehr interessanter Mensch). Ich muss sagen, dass ich so viel Gastfreundschaft (und das bei einem komplett fremden Menschen) noch nie erlebt habe. Es blieb auch nicht nur bei dem Tee, Ted kochte jedes Mal für mich Essen, da er meinte er koche nicht gern für eine Person. Seine Katze gewöhnte sich auch schnell an mich und so hatte ich immer ein warmes und ein kaltes Bein.
Heute brachte mich Ted nach Gore (er wollte dort Bier kaufen) und von dort aus trampte ich dann nach Invercargill. In meinem Auto waren zwei Mädels, die nach Invercargill ins Kino wollten. Eigentlich ging ich davon aus, dass sie so alt wären wie ich, allerdings erfuhr ich während der Fahrt, dass die Fahrerin 16, die andere 17 war. Führte zu interessanten Unterhaltungen über Altersfreigaben in verschiedenen Ländern. In Invercargill angekommen setzten mich die beiden vor der Touristeninformation ab. Und ich muss sagen das hat sich so überhaupt gar nicht gelohnt. Hier sitze ich nun in einem Hostel, denn es ist eine der hässlichsten Städte die ich je gesehen hab. Und das heißt schon was.. Der große Park ist echt hübsch und ein paar Häuser sehen nicht schlecht aus, aber hier ist einfach nichts und es ist alles grau und.. Nein, definitiv nichts wo ich länger bleiben werde. Morgen versuche ich dann wohl nach Riverton zu kommen und danach nach Queenstown oder Wanaka. Vielleicht schaue ich mich demnächst auch mal nach Arbeit um. In dem Hostel hier ist auch nur eine halbe Stunde Internet umsonst, danach muss man zahlen. Deswegen könnte es sein, dass ich es nicht schaffe die Fotos hochzuladen. Die kommen dann wohl wann anders. Sonst ist das Hostel aber total super, natürlich ’ne Menge Deutsche, aber total nette Gespräche und auch den ein oder anderen guten Tipp gibt es hier. Mal sehen wann ich mich wieder melde, macht euch keine Sorgen um mich, mir geht es gut,

Luisa.

Kategorien: KeinKiwiBlog

4 Kommentare

Jörg · 14. Februar 2015 um 15:57

Sorgen machen? Wieso denn? Bisher hast du beim Trampen ja nur einen Mann ohne Hosen kennen gelernt und keinen von denen ohne Hirn. Aber das kann ja noch kommen. Es wird Gründe geben, warum vom Trampen abgeraten wird. Das ist nicht nur risikobereit, das ist schwachsinnig. Aber ich erkenne meine Tochter wieder. Hätte ich wohl auch so gemacht. 😉 Was aber gar nicht geht, ist zu 16-jährigen Fahranfängern ins Auto zu steigen. Bist du lebensmüde? Es ist wohl eine Zwickmühle, heutzutage – mit dem Internet und deinem coolen Blog – eine wilde Zeit zu haben, ohne deinen Eltern schlaflose Nächte zu bereiten.

Bei den Photos sind wieder ein paar Hammerbilder dabei. Den Feuerkreis mit gegrätscht stehendem Mann finde ich neben dem Bild von der Bucht nach dem Teapotland am besten.

Also, passe auf dich auf und lass‘ dich nicht von den Robben beißen. Ich wünsche dir noch eine schöne Zeit im Süden.

    Luisa · 16. Februar 2015 um 8:01

    Ja eben. Ich sag doch alles gut.
    Ich hab so viele nette Leute hier kennen gelernt.. Und es gibt so viele andere Arten zu sterben. Wie meinte Ted so schön? Seine Tochter ist durch ganz Neuseeland getrampt, Jahre lang, alles gut. Und dann wurde sie von ihrem Nachbarn umgebracht und vergewaltigt. Blöd gelaufen, ne?
    Außerdem seid ihr doch selber alle Schuld 😀 Ihr erzählt von euren wilden Jugendjahren und was ihr alles gemacht habt und erwartet dann, dass eure Kinder sich besser benehmen? 😀 Und hey, wenn sie einen Führerschein hat wird sie wohl fahren können. Ende gut alles gut, ich lebe noch 😉 Heute bin ich erst in der Christlichen Gemeinschaft gelandet, weil meine Hitchhikefreunde sich so viele Gedanken um mich gemacht haben. Klar passieren manchmal schlechte Sachen, aber das Gute überwiegt. Also schlaf mal beruhigt weiter, mir wird schon nichts passieren. Und die Nordinsel mache ich vermutlich mit dem Bus 😉

Marie · 16. Februar 2015 um 6:58

Queenstown!!
Du musst Lotte treffen!

    Luisa · 16. Februar 2015 um 7:57

    Da bin ich heute durchgefahren. Wo lebt sie denn da? Da bekommt man momentan nämlich keine Unterkunft

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